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 Operative
Prinzipien der Mandeloperation | 
|  | NB: In letzter Zeit wird mehr und mehr die Tonsillotomie - eine Teilentfernung der stark vergrößerten Mandeln, meist bei kleinen Kindern ohne eigentliche chronische Entzündung, propagiert. Hierbei wird die Mandel einfach in der Mitte durchgeschnitten (mittels Laser, Radiofrequenz oder Argon- Plasma- Coagulation) und die Schnittfläche vernarbt. Dadurch kann es potentiell zum späteren Auftreten einer chronischen Mandelentzündung kommen und zur Abszeßbildung, das komplizierte Gang - und Kryptensystem der Mandel wird z. T. zerstört und kann hermetisch abgeschlossene Räume bilden, in denen Erreger sich vermehren können. Außerdem verschenkt man den Vorteil der gut definierten Kapsel, aber es soll angeblich weniger Nachblutungen und Schmerzen bereiten - bis jetzt sind die wenigen Erfahrungen die man hat recht gut. Daher bieten wir auf Wunsch auch diese Methode bei kleinen Kindern an - sind aber noch nicht so von den Langzeitergebnissen überzeugt. Die gibt es nämlich nicht, da noch bis Ende der 90er Jahre ein Arzt dafür verklagt werden konnten, wenn er Reste der Mandeln - oder gar die halbe Mandel - im Rachen zurückgelassen hätte. Unsere Erfahrungen bezüglich der Langzeit-ergebnisse von "normal" entmandelten Kleinkindern zwischen 18 und 48 Monaten sind allerdings hervorragend. Wir empfehlen daher im Zweifelsfalle die "normale" Tonsillektomie", die sich in den letzten Jahrzehnten hervorragend bewährt hat und dann besteht auch nicht das Risiko, das Kind unter Umständen in seinem Leben 2x an den Mandeln operieren lassen zu müssen. | 
Blutende Gefäße werden mittels Hochfrequenzkoagulation zuverlässig verschweißt, ohne Nadel oder Faden, denn die Nadel könnte beim Nähen in der Tiefe ein größeres Gefäß anritzen, daß dann jederzeit als tickende Zeitbombe plötzlich anfangen könnte zu bluten.
Wer behauptet, die Schmerzen nach der Mandeloperation seien gar nicht so schlimm, der hat entweder seine Mandeln noch, oder er schwindelt, oder .... er hat immer wieder so massive Entzündungen der Mandeln (vielleicht sogar mit einem Abszeß) mit großen Schmerzen gehabt, daß er den operativen Schmerz gar nicht mehr als so schlimm empfindet. Meine Erfahrung aber sagt: Mandelentfernungen tun hinterher weh. Man ist definitiv auf gut wirksame Schmerzmittel angewiesen, und davon haben wir in unserer HNO-Abteilung jede Menge. Wir verwenden dabei z. T. recht unterschiedliche Substanzen, abgestimmt auf die sonstigen Erkrankungen oder Unverträglichkeiten des einzelnen Patienten.
Ein operiertes Bein kann man für 2 Wochen schonen, man legt es hoch, belastet 
und bewegt es nicht oder nur minimal. Das geht nach einer Mandeloperation nicht 
so einfach. Man kann nicht einfach 2 Wochen aufhören zu schlucken, trinken, 
essen oder sprechen (letzteres gilt besonders auch für unsere weiblichen 
Patienten ;-). Man muß direkt nach der Mandelentfernung alle o. g. Aktivitäten 
den frischen Wundbetten im Hals zumuten und so kann ohne Schmerzmittel jedes 
Schlucken zur Qual werden. Besonders unsere männlichen Helden versuchen 
zeitweise einige Tage ohne Schmerzmittel (isch braach so Zeisch net) auszukommen 
- bis sie sich dann doch endlich sich bekehren lassen und regelmäßig Ihre 
Tabletten oder Tropfen einnehmen. Mit regelmäßiger  Gabe von Schmerzmitteln 
(Einnahme nicht nur bei Bedarf, sonst treten sehr starke Schmerzspitzen auf, 
sondern in gut bewährten Zyklen, mehrmals täglich) sind die Schmerzen aber 
durchaus erträglich und zeitweise sogar zu vergessen. Die regelmäßige 
Sonderzuteilung aus unserem Kühlschrank, der ausschließlich mit Speiseeis für 
unsere Patienten gefüllt ist, tut sein übriges. Nach ca. 8 Tagen werden die 
Ex-Mandelbeschwerden dann wesentlich besser und zwischen dem 10. und 12. Tag 
nach der Operation hören sie dann relativ plötzlich auf. Danach treten dann nie 
mehr mandelbedingte Schmerzen auf - das ist der Vorteil!
 
Bei Kindern muß die Tonsillektomie 
(Mandeloperation) häufig mit der Entfernung der Rachenmandel kombiniert werden. 
Die Schmerzen nach der Mandel- OP stecken Kinder meist etwas besser weg und 
bluten noch seltener als Erwachsene nach. Sonst ist im Prinzip alles das 
gleiche, Aua haben alle und Schmerzmittel müssen auch alle nehmen. 
Aber bei Erwachsenen sind auf keinen Fall schwierigere Voraussetzungen für eine 
Mandeloperation gegeben. Im Gegenteil, meine älteste Patientin war 72 (hatte 
alle 6 Wochen Angina) und hat 2 Tage nach Mandelentfernung den Schwestern 
geholfen, den entmandelten Kindern die Essens-Tabletts ans Bett zu tragen .....
 
Es wird fast immer eine
kurze, hochmoderne Vollnarkose verabreicht. Aber auch eine
örtliche Betäubung ist möglich. Die Entlassung erfolgt bei normaler
Heilungsgeschwindigkeit nach einer Woche.
 
WICHTIG: Bei dieser
Operation fürchtet jeder HNO-Arzt die berüchtigten Nachblutungen,  welche selbst nach mehr als einer Woche nach
Operation auftreten können, unabhängig vom Operateur, OP-Technik oder Vorerkrankungen.
Meist sind sie harmlos, aber sehr selten auch absolut  
 lebensgefährlich. Daher nach dieser
Operation bitte nicht drängeln beim Entlassen-werden-wollen, im eigenen Interesse! 
Die meisten (der bei uns zum Glück recht seltenen) Nachblutungen treten auf 
unserer Station in der Nacht vom 4.-5. und 5.-6. OP-Tag auf, wobei der 
Operationstag als Tag 0 gezählt wird - also genau an den Tagen, an denen manche 
Patienten auf eine verfrühte Entlassung drängen - und einige davon kommen nachts 
blutend wieder ins Haus. Bis jetzt hatten immer alle großes Glück - aber die 
meisten Häuser können das nicht von sich behaupten!
Weitere 
detailliertere OP-Informationen 
 können 
unsere Patienten hier downloaden.
  können 
unsere Patienten hier downloaden.
(Dieser Bereich ist geschützt und ausschließlich unseren Patienten vorbehalten.
Halten Sie für den Zugangs - PIN bitte die Dokumente bereit, die Sie von uns 
erhalten haben.)
Es handelt sich um einen Routineeingriff der nur sehr selten relevante Komplikationen nach sich zieht. Trotzdem werden wir Ihnen bei Operationsplanung ausführlich alle denkbaren spezifischen Komplikationen schriftlich erklären. Wichtig sind hier nur zu erwähnen die o. g. Spätnachblutungen, die z. T. auch noch nach 19 Tagen auftreten können. Daher bitte keine langen Zug- oder Flugreisen in den 3 Wochen nach Mandeloperation planen.
Mandeln raus! - voreilige Schnelldiagnose oder dringend erforderlich?
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